Walter Gropius
Erfinder der Regeln.
1903
begann Walter Gropius ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule
München, das er ab 1906 an der Technischen Hochschule Charlottenburg
fortsetzte, 1908 aber ohne Diplom abbrach. Im selben Jahr trat er in das
Büro von Peter Behrens ein, in dem neben ihm auch andere später berühmt
gewordene Architekten gearbeitet hatten, unter anderem Ludwig Mies van
der Rohe und Le Corbusier. Nach zweijähriger Mitarbeit bei Behrens
machte sich Gropius 1910 als Industriedesigner und Architekt
selbständig. Als Formgestalter entwarf er Inneneinrichtungen, Tapeten,
Serienmöbel, Autokarossen und eine Diesellokomotive.
Seine erste
bedeutende architektonische Arbeit war das Fagus-Werk in Alfeld an der
Leine, das er zusammen mit Adolf Meyer baute. Dieser Fabrikbau gilt mit
seiner Stahl- und Glasarchitektur als richtungsweisendes Werk der später
sogenannten »Modernen Architektur«, die in den 1920er-Jahren unter der
Bezeichnung »Neues Bauen« oder »Neue Sachlichkeit« zum allgemeinen
Begriff wurde. Das Fagus-Werk wurde im Juni 2011 von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Gropius
zum Begründer des Bauhauses: Er wurde 1919 auf Vorschlag Henry van de
Veldes als dessen Nachfolger zum Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für
Bildende Kunst in Weimar (Thüringen) ernannt und gab der neuen Schule
den Namen »Staatliches Bauhaus in Weimar«. Gropius hatte das Amt des
Direktors (zunächst in Weimar bis 1926 und danach in Dessau) inne.
Ludwig Mies van der Rohe führte das Bauhaus bis zur Schließung 1933.
1934 emigrierte Gropius nach Angriffen der Nationalsozialisten auf das
Bauhaus als der »Kirche des Marxismus« nach England und 1937 weiter in
die USA nach Cambridge, wo er als Professor für Architektur an der
»Graduate School of Design« der Harvard University tätig war.