Peter Keler
Anfang der 20er
Jahre war Peter Keler Mitglied des Künstlerkreises Worpswede.
Dort hatte Heinrich Vogeler, orientiert an der englischen
Arts-and-Craft-Bewegung, sein Haus zu einem Gesamtkunstwerk umgestaltet
und damit die Avantgarde-Kolonie zum Projekt der »Lebensreform«
umdefiniert. Die Vision der Umgestaltung aller Lebensaspekte, die
durchaus politisch gemeint war, drückt sich in Kelers vielseitigem
Schaffen aus. Er arbeitete als Maler Grafiker, Architekt, Fotograf und
Möbelgestalter. Bald ging er wie sein Worpsweder Künstlerkollege Wilhelm
Wagenfeld nach Weimar ans Bauhaus. 1921 besuchte er den Vorkurs von
Johannes Itten. Ab dem Wintersemester 1921/22 besuchte er bis 1925 die Wandmalereiabteilung
bei Oskar Schlemmer und Wassily Kandinsky.
In seiner Zeit am Bauhaus in
Weimar realisierte Keler die Farbgestaltung von Bauten und Räumen wie
beispielsweise die der Büroetage des Fagus-Werks in Alfeld an der Leine,
sowie den Direktionsraum von Walter Gropius im Hauptgebäude des
Bauhauses. Zu seinen in dieser Zeit entstandenen Möbelentwürfen zählt
eine Wiege, nach der Farb- und Formidee von Wassily Kandinsky, die er im
Rahmen der ersten Bauhaus-Ausstellung 1923 kreierte. Keler wurde im
Sommer 1922 Mitglied der am Bauhaus tätigen konstruktivistisch
ambitionierten KURI-Gruppe (konstruktiv, utilitär, rationell,
international). Nach seinem Weggang vom Bauhaus
Weimar eröffnete er
im selben Jahr ein eigenes Atelier für freie und angewandte Malerei,
Werbegrafik und Innenarchitektur. Von 1928 bis 1936 arbeitete er als
künstlerischer Mitarbeiter für Firmen der sächsischen Textil- und
Maschinenindustrie. Zwischen 1937 und 1945 erteilten ihm die
Nationalsozialisten Ausstellungsverbot. Nach Kriegsende folgte er dem
Ruf an die neu gegründete Hochschule für Baukunst und bildende Künste in
Weimar und erhielt dort zwei Jahre später eine Professur, die er bis
1963 innehatte. Ab 1965 arbeitete er als freischaffender Architekt in
Weimar.